Die Preisträger der Silberdistel, dem M. & W. Graf Biodiversitätspreis des Landes Steiermark, stehen fest. Die feierliche Übergabe der Urkunden erfolgte am 24. Mai 2023 im Rahmen einer Gala.
Hier sehen Sie nochmals alle nominierten Projekte und die Gewinner bzw. Preisträger 2023 der jeweiligen Kategorien.
Die Preisträger der 4 Kategorien sind:
Die weiteren Platzierungen sind:
Für den Silberdistel – M. & W. Graf Biodiversitätspreis des Landes Steiermark 2023, sind nachfolgende Personen bzw. Organisationen nominiert.
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Einzelpersonen und BürgerInnen-Initiativen
Eingereicht von Karl Koller
Als Helfer und Förderer der Natur muss man nicht alles wissen und viel reden! Das Wichtigste, so glaube ich, ist sein Herz zu öffnen, ein Mitgefühl zu entwickeln und dadurch helfende Maßnahmen zu setzen.
Als Kind habe ich mich schon gewundert, warum gerade bei unserem Haus die Mehlschwalben ihre Nester bauen. Es muss wohl ein Zusammenhang zwischen dem Außenputz und der Lage des Hauses bestehen. Denn es wurden mit den Jahren immer mehr und mehr Schwalbennester. Dabei ist mir in den letzten Jahren aufgefallen, dass das Material zum Bau der Nester nicht die Festigkeit wie früher aufweist, und dadurch immer mehr Nester mit Jungen herunterfallen.
Über die Berg- und Naturwacht habe ich dann Kunstnester besorgt und diese waren ein großer Erfolg. Zurzeit habe ich rund 30 Nester am Haus und manches Jahr gibt es zwei neue Generationen Mehlschwalben. Die Verschmutzung rund um mein Haus nehme ich gerne in Kauf.
Ebenso wichtig ist eine alte Freileitung, die neben dem Haus vorbeiführt. Diese dient morgens und abends als Versammlungsort. Gerade im September, wenn sich die Mehlschwalben für den Flug nach Afrika sammeln, sitzen hunderte Schwalben auf den Drähten. Der Erhalt der Leitung war ein Kampf mit dem Elektrizitätswerk, der Gott sei Dank zu Gunsten der Schwalben ausging.
Die Erhaltung jedes Nestes ist wichtig, da Mehlschwalben sehr standorttreu sind. Das Schicksal der Rauchschwalben, durch den Wegfall vieler Rinderställe, sollte Mahnung genug sein.
Es gibt nichts Gutes außer man tut es!
Eingereicht von Anita Fuchs
Das von Anita Fuchs ins Leben gerufene Projekt Nature! bepflanzte im Jahr 2021 unter Beratung und Begleitung der Biologen Philipp Sengl, Lorenz Gunczy, Johannes Rabensteiner und in Kooperation mit der Natur.Werk.Stadt (Daniela Zeschko), sowie der Abteilung für Grünraum der Stadt Graz (Tomas Stoisser) eine öffentliche Grünfläche mit Wildpflanzen.
Das Projekt stellt Fragen nach unserem Umgang mit Natur, welche Formen diese durch zivilisatorische Eingriffe in der Stadt annimmt und welchen Raum man der Wildnis im urbanen Raum lässt. Daher wurde die ehemals mit Rollrasen begrünte Fläche vor der Oper, im Zentrum der Stadt, mit Bienen- und Insektenfreundlichen Wildpflanzen (Gräser, Kräuter, Stauden) naturnah umgestaltet und brachte auf diese Weise Flora und Fauna direkt zu den StadtbewohnerInnen.
Der Platz wurde nach der Saatbettbereitung im Frühjahr 2021 mit einer Standorts-angepassten Artengarnitur aus überwiegend Saumarten eingesät. Nach bisher nur einem Pflegeschnitt mit der Sense und dem Aufstellen von Heumandeln im Herbst 2022 wird die Fläche in weiterer Folge nur sehr extensiv gepflegt und kann sich jedes Frühjahr wieder von neuem regenerieren. Es erfolgte ein faunistisches Monitoring der Artenvielfalt der blühenden Flächen (Wildbienen, Florflügler, Goldwespen, Wegwespen, Grabwespen, Faltenwespen, Ameisen, usw.), sowie ein vegetationskundliches Monitoring, wie sich die Arten im „Stadtgrün“ etablierten.
Anstatt öffentlichen Grünraum mit traditionellen Bepflanzungsmustern und vorgezogenen Zierpflanzen zu gestalten, wandelt sich die Grünfläche vor der Oper in eine bunt blühende Wildpflanzenfläche. Dabei wurden nur heimische, regional vermehrte Pflanze verwendet.
Eingereicht von Johann Maßwohl
Vor gut dreißig Jahren, habe ich mit großer Leidenschaft ein ca. ein Hektar großes Grundstück, zu revitalisieren begonnen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde dieses Anwesen teilweise als landwirtschaftliche Nutzfläche genutzt. Mein Ziel war es, der Natur etwas zurückzugeben und eine Kulturlandschaft für Mensch und Tier zu schaffen, welche bis heute bereits Großteils verschwunden ist.g
Ich habe versucht, verschiedene Ökosysteme entstehen zu lassen, um eine abwechslungsreiche Tier- und Pflanzenwelt zu schaffen. Es wurden drei Teiche sowie ein Waldstück mit Totholz angelegt, an die 400 Meter Hecken aus verschiedenen heimischen Sträuchern bepflanzt und ein Bauerngarten mit Blumen und Kräutern ist entstanden. Eine kleine, bereits seit Jahrzehnten bestehende Streuobstwiese, wurde erweitert. Für mich aber das Wichtigste, die vorhandene Wiesenfläche, wurde vergrößert und mit weiteren seltenen Blumensamen ergänzt. Wiesen, welche ökologisch intakt sind, sind voller Leben – nirgendwo sonst ist die Vielfallt größer.
Um ein möglichst schonendes und rücksichtsvolles Mähen gegenüber Insekten und anderen Tieren in den Wiesen zu erzielen, wird alles händisch mit der Sense gemäht. Nistkästen und Insektenhotels, wurden am gesamten Grundstück errichtet, um mehr Wohnräume zu bieten. Vor rund drei Jahren, habe ich meine Ackerfläche, welche bis zu diesem Zeitpunkt verbachtet war und als Nutzfläche genutzt wurde, zurück übernommen. Seit diesem Tag, wird auch dies als Wiesenfläche geführt und von einem Biolandwirt bewirtschaftet. Angrenzend an das Grundstück befindet sich ein Bach, wo sich seit zwei Jahren ein Bieber angesiedelt hat.
Eingereicht von Eva Huber und Martha Zach
Die Vielfalt der Kulturpflanzen entstand in der Zeit unserer Vorfahren. Mit dem Anbau von historischen Gemüsesorten wird die biologische Vielfalt nachhaltig erhalten. Die „alten“ Sorten haben viele Vorteile: Da sie sich über Generationen hinweg an die Bedingungen einer Region angepasst haben, sind sie „hart im Nehmen“. Sie brauchen keinen mineralischen Dünger und vertragen Kälte oder Trockenheit besser. Doch Gemüse muss heute schnell wachsen und makellos aussehen, damit es sich gut verkauft. Gemüse, das nicht auf Ertrag gezüchtet ist, wächst langsamer und kann so sehr viel mehr Nährstoffe bilden.
So entstand das Projekt „altes Saatgut zu vermehren“ 2018. Alle interessierte Personen aus der Region wie Bauern, Gärtner, Interessengruppen und Schulen, die das Wissen erlernen und weitergeben möchten wurden dazu eingeladen bzw. mit eingebunden.
Es wurde „Wissen geschaffen“ – Wissen zur Saatgutvermehrung über Vorträge, Workshops und Exkursionen weitergegeben. Anschließend hat man mit den ersten Versuchen zur Saatgutvermehrung 2019 im Jesuitengarten des Schloß Großsölk und in den Gärten der Kursteilnehmer begonnen. Heute findet man dort Haferwurz, Puffbohnen, violette Melde und unterschiedlichste Sorten von Möhren (Karotten) und Rüben, die zu den „alten“ Gemüsesorten zählen. Auch werden alte Getreidesorten ausgesät wie Einkorn (alte Weizensorte) und Hirse.
So kann den Kindern gezeigt werden, wie gesunde „Haferflocken“ wachsen und Getreide in Urform aussieht.
Sortenvielfalt; Infolge wurde für Interessierte aus der Region, eine Samenbörse eingerichtet! Um den Erhalt der alten Pflanzen zu gewähren.
Bildungseinrichtungen (Kindergärten, Schulen, Universitäten, Fachhochschulen, Erwachsenenbildung) und Gemeinden
Eingereicht von Universität Graz / Institut für Biologie
Ohne dem Wissen über die Verbreitung von Arten ist moderner Naturschutz nicht möglich! In der Steiermark mangelt es an Verbreitungsdaten von 90-95% aller vorkommenden Arten.
Dies ist vorwiegend auf drei Probleme zurückzuführen:
1. dem Fehlen einer zentralen Datenbank;
2. dem Fehlen von Artenkenner*innen für den Großteil der Arten;
3. dem Horten von öffentlich, nicht zugänglichen Datensätzen einzelner Personen, Büros und Institutionen.
Aus diesem Grund wurden von Studierenden und von Mitarbeitern des Institutes für Biologie und mit Hilfe der Meldeplattform iNaturalist, ~110.000 Verbreitungs-Datensätze im Rahmen von zahlreichen Exkursionen, aber auch privat generiert. Diese georeferenzierten Datensätze wurden in Form von Fotos und/oder Tonbandaufnahmen auf iNaturalist hochgeladen und sind weltweit frei zugänglich und verifizierbar.
iNaturalist hilft zudem Studierende, sich autodidaktisch in verschiedenste Tier-, Pflanzen und Pilzgruppen einzuarbeiten und sichert somit den Artenkenner*innen-Nachwuchs. Die Meldeplattform wird zudem über das Citizen Science Projekt “City Nature Challenge” aber auch über zahlreiche Publikationen an die Öffentlichkeit gebracht, woraus weitere, frei verfügbare Datensätze resultieren.
Die unzählige Datensätze von naturschutzfachlich relevanten Arten, wie Rote Liste-Arten, EU- bzw. in der Steiermark geschützten Arten, oder von Endemiten und Subendemiten, stehen dem Naturschutz völlig frei und leicht zugänglich zur Verfügung.
Eingereicht von Stadtgemeinde Leoben
Im Zuge der Errichtung eines Fuß-/Radweges auf einer aufgelassenen Bahntrasse wurde das Vorkommen seltener und stark gefährdeter Reptilien und eine interessante Flora festgestellt. Ziel des Projektes war und ist daher durch gezielte ökologische Unterstützungs- und Pflegemaßnahmen über einen langfristigen Zeitraum einen ökologisch hochspezialisierten Standort für Reptilien, Insekten und Pflanzenarten zu erhalten und zu entwickeln.
Mit dem Bau eines ÖBB-Bahntunnels zwischen den Ortsteilen Leoben-Donawitz und Leoben-Hinterberg in den 1990-er Jahren wurde die Umfahrungsstrecke um den Leobener Häuslberg zur Nebenstrecke, welche bis in die 2010-er Jahre noch durch die ÖBB genutzt wurde. Nach der tatsächlichen Stilllegung durch die ÖBB wurde die Trasse durch die Stadtgemeinde Leoben erworben und 2018 zu einem Fuß-/Radweg ausgebaut.
Im Zuge der Planung und Umgestaltung wurde festgestellt, dass sich am alten Bahnkörper eine beachtliche Population an Mauereidechsen und Schlingnattern angesiedelt hatte. Eine gutachterliche Stellungnahme durch Mag. Dr. Werner Kammel wurde angefertigt und ein Schutzkonzept erarbeitet und umgesetzt. Der vorhandene Schotterkörper wurde lediglich in der notwendigen Breite eines Fuß-/Radweges bearbeitet, während die zweite Richtungsgleislinie unbehandelt blieb, Holzschwellen blieben erhalten, lediglich die Gleisstränge wurden entfernt. Somit konnte nicht nur ein Standort-Lebensraum, sondern auch ein Ausbreitungs- und Wanderkorridor für Reptilien erhalten werden.
Im Jahr 2022 wurde durch die Stadtgemeine Leoben zusätzlich entlang des Fuß-/Radweges die Installierung von Trockensteinmauern, Steinlinsen, Wildbienenbrutbeeten und Asthäufen durchgeführt um Reptilien und Insekten Rückzugs-, Überwinterungs- und Vermehrungsräume bereit zu stellen.
Eingereicht von Umweltausschuß der Marktgemeinde Weißkirchen
Konsense und sogar Bescheide – bezüglich notwendiger Rekultivierungen nach Gewinnung von Rohstoffen im östlichen Weißkirchner Ortsteil Fisching – wurden weder von der Bezirkshauptmannschaft noch von den Behörden des Landes durchgesetzt. Statt einer Wiederherstellung vernetzter aquatischer und terrestrischer Ökosysteme droht die Vernichtung eines ehemaligen Wohlfahrts- und Erholungswaldes, durch ein gewaltiges Deponieprojekt.
Mehrere Projekte zur Schottergewinnung wurden am westlichen Rand der Schotterterrassen eingebracht. Die Marktgemeinde will hier keine unbeherrschbare und unkontrollierte Kraterlandschaft. Um der Rohstoffgewinnung durch heimische Betriebe nicht im Wege zu stehen, hat der Umweltausschuss zusammen mit dem örtlichen Raumplaner ein „Räumliches Leitbild – Sachbereichskonzept zur Freiraumgestaltung KG Maria Buch“ erarbeitet.
Angesichts wertloser Konsense, Kompromisse, Bescheide, REPROS und eines belastenden Rechtsstreites, wurde mit den betroffenen Firmen das Einvernehmen hergestellt und ergänzend zivilrechtliche Vereinbarungen zur Sicherstellung der Interessen unterzeichnet.
Die Gruben im Westen werden nach Plan kontinuierlich bearbeitet und die Landschaft wird wiederhergestellt. An den Rändern der Gruben, Straßen und Wegen wurde eine gemischte Vegetation gepflanzt um Trittsteine und Korridore zur Förderung des Biotopverbundes zu stärken. Wenngleich das Projekt über Jahre ausgelegt ist, wurden bereits 43 Ulmen, 3 Kugelahorne und 200 Wildgehölze gepflanzt.
Schotterterrassen liegen oft in flussnahen Ökosystemen mit ganz besonderen Mischungen voller Leben, pflanzlich wie tierisch. Die Wechselwirkung ist Basis für eine einzigartige Fülle. Rohstoffgewinnung darf nicht Umweg zur ihrer Vernichtung werden.
Eingereicht von Gemeinde Sölk
Im Schloss Großsölk wurde von der Gemeinde Sölk im Rahmen der KLAR! Zukunftsregion Ennstal unter fachlicher Begleitung eine einzigartige Dauer-Ausstellung zum Thema Biodiversität im Kontext des Klimawandels gestaltet.
Mit dem Titel Klimagewinner! Klimaverlierer? dreht sich die neue Ausstellung insb. um 2 große Teilbereiche: „Früher war alles später“ erklärt die Auswirkungen des Klimawandels auf die Vegetation mit phänologischen Ereignissen. Es wird der Frage nachgegangen, wie die heimischen Pflanzen auf die Veränderungen von Temperaturen und Niederschlägen reagieren. Zudem wird erklärt, wie man selbst die Veränderungen anhand der Zeigerpflanzen beobachten kann.
Der Teil „Anpassen, Auswandern oder Aussterben“ beschäftigt sich mit Auswirkungen auf die Tierwelt. Durch die steigende Baumgrenze wandert auch der Lebensraum für viele Wildtiere in höhere Lagen, wo er immer knapper wird. Ob die Tiere die Anpassungen überhaupt schaffen? Wird es in Zukunft noch Birkhuhn & Co in den Sölktälern geben? Schritt für Schritt behandelt die Ausstellung Fragen wie diese; regt auch zum Nachdenken über die Zukunft an.
Zusätzlich können die Besucher die gewonnenen Erkenntnisse mit einem Quiz unter Beweis stellen. Mehrere Experimentier- & Erlebnisstationen zum Angreifen und Staunen rund um die Themen Anpassungsfähigkeiten und –möglichkeiten für Tiere & Pflanzen runden das attraktive Programm ab. So wird das komplexe Thema speziell auch für Kinder begreifbar und erlebbar gemacht.
NGO’s, Vereine, Körperschaften öffentlichen Rechts
Eingereicht von Steirischer Reptilien und Amphibienverein
Ein Ziel dieses Projektes ist es, über mindestens zehn Jahre eine Datenbank über die Größe der steirischen Teilpopulationen und den Bewuchs auf den Flächen dieser drei Standorte in der Steiermark zu erstellen. Ein weiteres Ziel ist, auf den intensiv zu pflegenden Kernflächen, welche ein Ausmaß von insgesamt 5.600 m² haben, Rodungsmaßnahmen und in späterer Folge Maßnahmen zur Kontrolle der Sukzession durchzuführen; und so zusätzliche Lebensräume für die Hornottern zu schaffen.
Die Hornotter (Vipera ammodytes) ist gemäß FFH-Richtlinie in Anhang IV gelistet und in der Roten Liste Österreichs als „critically endangered = vom Aussterben bedroht“ bei schlechtem Erhaltungszustand eingestuft.
In der Steiermark befinden sich nur mehr drei Standorte wo die Hornotter überhaupt noch überleben kann. Besonders erwähnenswert ist, dass diese drei Standorte die nördlichste Verbreitung dieser Art weltweit darstellen.
Das Vorhaben dieses Projektes ist es, an allen drei rezenten Standorten in der Steiermark die Lebensräume für die Europäische Hornotter möglichst in früherer Größe und bei artgerechtem Bewuchs wiederherzustellen. Ein Ziel dieses Projektes ist es, über mindestens zehn Jahre eine Datenbank über die Größe der steirischen Teilpopulationen und den Bewuchs auf den Flächen dieser drei Standorte in der Steiermark zu erstellen. Ein weiteres Ziel ist, auf den intensiv zu pflegenden Kernflächen, welche ein Ausmaß von insgesamt 5.600 m² haben, Rodungsmaßnahmen und in späterer Folge Maßnahmen zur Kontrolle der Sukzession durchzuführen; und so zusätzliche Lebensräume für die Hornottern zu schaffen sowie die Populationsentwicklung auf diesen Flächen zu dokumentieren. Die gewonnenen Daten werden nach Beendigung der Arbeit selbstverständlich den zuständigen Naturschutzbehörden und wissenschaftlichen Institutionen zur Verfügung gestellt
Alle diese daraus resultierenden Daten und Fakten werden dazu beitragen diese ökologisch so wertvollen Tiere und deren Verhalten besser verstehen zu können und dadurch wiederum einen optimalen Schutz der Lebensräume gewährleisten zu können.
Eingereicht von Naturschutzbund, Interessensgemeinschaft “Mein Quatratmeter Raabtal”
Eingereicht von Regionalentwicklung Oststeiermark
Die Regionalentwicklung Oststeiermark hat für eine richtungsweisende Entwicklung den Startschuss gegeben. Die Bewohner:innen der 67 Gemeinden der Oststeiermark sollen zusammenwirken und ökologisch wertvolle Flächen in das NaturNetzwerk einbringen. Zudem sollen Gemeindebiotope entstehen, die neben der ökologischen Funktion auch als Natur-Lernorte entwickelt werden. Fünf solche Gemeindebiotope gibt es bereits.
Den Teilnehmer:innen stehen naturschutzfachliche Services zur Verfügung, wie z.B. Tipps zur naturkonformen Pflege. Zudem gibt es Bildungsangebote: Naturerlebnistage für Schulklassen zeigen der jungen Generation die Vielfalt unserer Region. Die mehrtägige Ausbildung von Natur-Scouts als Multiplikator:innen in den Gemeinden ist für 2023 vorgesehen. Das Projekt wird professionell durch ein ökologisches Planungsbüro, eine PR-Agentur und eine Unternehmensberatung begleitet. In 5 Pilotgemeinden wurden fachliche Grundlagen für den lokalen Biotopverbund erarbeitet.
Rund 120 ha konnten im ersten Jahr für das Netzwerk gewonnen werden, hunderte weitere sollen in den kommenden Jahren folgen und das lebendige, dauerhafte NaturNetzwerk der Zukunft zum Wachsen bringen. Wir wollen beispielgebend für andere steirische Regionen sein. Gemeinsam soll es gelingen, eine den heutigen Bedürfnissen der Zeit entsprechende Kulturlandschaft mit allen ihren Leistungen für Ressourcenschutz (Biodiversität, Wasser, Boden, Luft, Nützlinge, Bestäuber), Klimaschutz und Landschaftsbild zu entwickeln.
Biodiversität braucht Platz und eine flächendeckend-funktionale Vernetzung. Das wird im NaturNetzwerk auf großregionaler Ebene angestrebt. Damit können alle Ökosystemdienstleistungen eines funktionierenden Landschaftshaushaltes sichergestellt werden.
Eingereicht von Regionalmanagement Südweststeiermark GmbH
Der Naturpark Südsteiermark fördert seit Jahren die vielfältige Kulturlandschaft über zahlreiche ELER/StLREG Naturschutzprojekte und Initiativen. Sie ist mit ihren Laubmischwäldern, steilen Weingärten und artenreichen Naturjuwelen mit fruchtigen Streuobstbeständen, robusten Heckengehölzen und bunten Blumenwiesen Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Menschen.
Die wahren Biodiversitätshotspots sind die WILDEN WIESEN der Region, die jedoch auf Grund der kostspieligen und schwierigen Pflege im oft steilen und unwegsamen Gelände im Verschwinden begriffen sind. Still und heimlich verbrachen und verwalden sie oder werden in andere Bewirtschaftungsformen umgewandelt. Der ureigene Charakter des Landschaftsbildes ändert sich und grandiose Ausblicke wachsen für immer zu. Um den Biotopverbund über die südsteirischen WILDEN WIESEN zu gewährleisten wurden deshalb schon seit Jahren neue artenreiche Blumenwiesen angelegt und über die Landschaftspflege Südweststeiermark die WILDE WIESE-Pflegeprämie entwickelt.
In Ergänzung zum ÖPUL können nun auch endlich Landwirt*innen oder Bürger*innen mit weniger als 1,5 ha landwirtschaftliche Nutzfläche einen Anerkennungsbeitrag für die Pflege ihrer Wiesen beziehen. Des Weiteren wird versucht, über die Gewinnung von regional vermehrten Saatgut und die Herstellung von hochqualitativen Pferdeheu in Kooperation mit regionalen Betrieben, die Wertschöpfung der WILDEN WIESEN zu steigern.
WILDE WIESEN machen den Wert der Biodiversität sichtbar: Sie dienen als Trittsteinbiotope, sind Nahrungsgrundlage sowie Lebensraum für viele Insekten und Tiere. Sie schützen den Boden vor Austrocknung, Bodenerosion und bereichern das Landschaftsbild.
Gewerbliche bzw. landwirtschaftliche Betriebe und Unternehmen
Eingereicht von Stefan Gunczy
Der Biohof Gunczy wird seit 1981 als Familienbetrieb biologisch bewirtschaftet und liegt im Naturpark „Südsteirisches Weinland“ mit ca. 8 ha Streuobstwiesen, Obstgärten und Wiesen, sowie 8 ha Hecken und 1,5 ha Weingärten. Der Weingarten besteht aus über 60 verschiedenen pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (PIWI-Rebsorten). Daraus werden Traubensäfte und verschiedene Weine hergestellt. Aus den verschiedenen alten Apfel- und Birnensorten werden naturtrübe Säfte gewonnen. Die Weinbergpfirsiche und Wildpflaumen („Kriecherln“) werden zu Nektar veredelt.
Um die Artenvielfalt am Hof zu erhalten und zu fördern, werden sämtliche Wiesen jedes Jahr mit Balkenmähwerken schonend gemäht und das Mähgut abtransportiert. Die Weideflächen, welche mit Streuobstbäumen bepflanzt sind, werden extensiv mit Schafen beweidet. Durch den Verzicht auf Herbizide und Insektizide werden Nützlinge gefördert und die Entwicklung der Artenvielfalt unterstützt. Nisthilfen, Fledermauskästen, Wasserstellen, Steinhaufen und Totholz in liegender und stehender Form werden jedes Jahr erhalten und wenn möglich auch erweitert. Die Artenvielfalt wird jährlich fotografisch dokumentiert und mit Hilfe der Meldeplattform „iNaturalist“ öffentlich zugänglich gemacht. Die Ergebnisse werden zum Teil in lokalen Zeitschriften, aber auch in wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht.
Mit einem nachgewiesenen Vorkommen von über 2.500 Arten, darunter 30 EU-geschützten Arten, zahlreiche vom Aussterben bedrohte sowie stark gefährdete Arten, ist der Biohof Gunczy eine Insel der Biodiversität im intensiven Weinbau der Südsteiermark.
Eingereicht von Ökoteam – Institut für Tierökologie und Tierraumplanung
Seit ungefähr 20 Jahren kommt der Europäische Biber in der Steiermark wieder vor und breitet sich seit dem stetig aus. Mit dem Anwachsen der Population haben auch die Konflikte, die sich im Zusammenleben von Mensch und Biber ergeben, stark zugenommen. Ziel des Projekts ist die Erhöhung der Akzeptanz des Bibers in der Bevölkerung durch Informationstätigkeit, Beratung und Entschärfung der auftretenden Konflikte, die sich durch die lebensraumverändernden Aktivitäten des Bibers ergeben.
Das Projekt hat 3 zentrale Inhalte:
Die Biberberatung – eine „Hotline“ für alle Fragen um den Biber. Hier kann jede/r Informationen über den Biber bekommen, Biberbeobachtungen teilen oder melden, dass man „Probleme“ mit dem Biber hat und einen Lokalaugenschein benötigt.
Lokalaugenscheine vor Ort sind der 2. Schwerpunkt. Die BiberberaterInnen des Projekt-Kernteams können bei Bedarf unbürokratisch angefordert werden und kommen rasch und für Betroffene kostenlos zum Lokalaugenschein. Dieser beinhaltet eine Begutachtung der Konfliktsituation gemeinsam mit den GrundeigentümerInnen bzw. den betroffenen VertreterInnen verschiedener Interessengruppen (Gemeinde, Wasserbau, Straßenverwaltung, Energieversorgung…). Vor Ort erfolgt eine Beratung zur Lösung bzw. Entschärfung der Konfliktsituation, das Aufzeigen möglicher (geförderter!) Präventionsmaßnahmen, bei Bedarf eine Aufnahme von Biberzeichen und eine Fotodokumentation. Zu jedem Lokalaugenschein wird ein Beratungsprotokoll erstellt.
Ausbildung, Beratung und Öffentlichkeitsarbeit ist der 3. Projektschwerpunkt. Rund 30 Mitglieder der Berg- und Naturwacht werden aktuell zu unterstützenden BiberberaterInnen ausgebildet, um Betroffene rasch unterstützen zu können. Das Projekt-Kernteam koordiniert die Zusammenarbeit mit den unterstützenden BiberberaterInnen, die Umsetzung und Überprüfung von Maßnahmen zur Konfliktentschärfung und berät die Behörde in Biberfragen. Zudem wird die Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Biber verstärkt.
Mit dem Biber ist eine „Schlüsselart“ in unsere heimischen Gewässer zurückgekehrt. Von seiner Fähigkeit, die Landschaft nach seinen Bedürfnissen zu gestalten und damit vielfältiger zu machen, profitieren zahlreiche andere Tier- und Pflanzenarten.
Eingereicht von Johanna Marchner-Pichler
In unserem Beruf als Bio- Landwirte verstehen wir uns weniger als “Besitzer” oder “Nutzer” unserer Flächen und Wälder, vielmehr sehen wir uns als Verwalter, Behüter und Bewahrer wertvoller natürlicher Ressourcen. Wir sind überzeugt davon, dass zukunftsträchtige Landwirtschaft größtmögliche Achtsamkeit, Besonnenheit und Innovation braucht, um den uns folgenden Generationen guten Boden, sauberes Wasser, Lebensmittel und klimafitte Wälder übergeben zu können. Dazu braucht es gesamtbetriebliche nachhaltige Bewirtschaftung.
Auf ca. 20 Hektar bewirtschafteter Fläche erarbeiten und setzen wir Maßnahmen für den Naturschutz und Biodiversität: Ergebnisorientierte Bewirtschaftung, Blühstreifen auf Mähflächen, Schutz von Moorpflanzen & Amphibien, Humus- und Bodenschutz, gezielte Förderung von Nützlings- und Insektenpopulationen, aktiver Aufbau von Waldsäumen (gezielte Bepflanzung, Totholz- Hecken), bodenschonende Waldbewirtschaftung, Haltung von hochgefährdeten Rinderrassen (Ennstaler Bergschecke).
Da uns der Weiterbestand klein-strukturierter Höfe besonders am Herzen liegt, wollen wir mit unseren Konzepten und Erkenntnissen auch anderen Landwirt*Innen gerne impulsgebend und unterstützend zur Verfügung stehen und so auch einen Beitrag für eine bewusste, nachhaltige und handlungsfähige Gesellschaft leisten.
Eingereicht von Andreas Reismann
Nachdem die Dachige Siegwurz nahezu ausgestorben ist, ist unser Ziel sie an unserem Standort zu erhalten und zu verbreiten.
Durch einen Zufall im Jahr 1998 hat ein BOKU Student die Dachige Siegwurz auf unserer Fläche entdeckt uns über die Seltenheit dieser Pflanze informiert. Nach dem Besuch einiger Biologen vom Land Steiermark stand bald fest, das unser Standort der einzige in der Steiermark ist, an dem die Dachige Siegwurz noch wächst.
Seit 1999 bis 2022 waren wir im Biotoperhaltungsprogramm vom Land Steiermark mit dieser und weiteren Flächen eingegliedert. Vermutlich hat sich die Dachige Siegwurz hier angesiedelt, da vor Jahrzehnten auf dieser Fläche Gerste angebaut wurde. Auf der Fläche wird nicht gedüngt und nur 1x im Herbst gemäht bzw. beweidet. Auf weitere Kultivierungsmaßnahmen, wie Mulchen, wird gänzlich verzichtet.
Seit 2011 sind wir mit dieser Fläche auch beim Biodiversitätsmonitoring dabei. Im Jahr 2019 haben wir das Prädikat “Naturwiese 2019” vom Land Steiermark überreicht bekommen.
Die Dachige Siegwurz ist unbedingt zu schützen, da sie vor dem Aussterben steht. Sie steht auch in der Artenschutzverodnung als vollkommen geschützte Pflanze für das Land Steiermark. für vollkommen geschützte Pflanzen vom Land Steiermark.
Dieser wird an eine Person, die sich über viele Jahre und in besonderem Maße im Sinne des Erhalts der Biodiversität verdient gemacht hat, verliehen. Vorschläge für diese Kategorie können von allen BürgerInnen des Landes Steiermark eingebracht werden.
Die SiegerInnen jeder Kategorie erhalten jeweils ein Preisgeld von EURO 2.500,–
Das Online-Voting ist abgeschlossen.
Die Bekanntgabe der Gewinner-Projekte sowie die Preisverleihung findet am Mittwoch, 24. Mai 2023 im Rahmen der Silberdistel-Gala statt.
Silberdistel
M. & W. Graf Biodiversitätspreis
des Landes Steiermark
c/o Naturschutz Akademie Steiermark
Stein an der Enns 107, 8961 Sölk
Naturschutz Akademie Steiermark | Stein an der Enns 107 | 8961 Sölk